1969 als Resultat einer Wette entstanden, taucht in Perecs wohl außergewohnlichstem Werk »La Disparition« kein einziges Mal der Buchstabe E auf. Der Roman zeigt, was mit Sprache moglich ist, wenn nicht mehr der Autor erzahlt, sondern durch das Korsett einer strengen Regel die Sprache selbst. Ausgehend vom verfugbaren Wortmaterial hat sich die Geschichte, haben sich die Personen und die Handlung zu entwickeln.
Zwischen Revolutionskomodie, Ratseln, die auf Ratsel folgen, und turbulenter Kriminal parodie schimmern Gewaltexzesse und der nackte Terror hervor. Doch der Terror, der hier herrscht, hat Methode, und zwar linguistische Methode, indem er durch Sprach manipulation entsteht. Und so manifestiert sich das allmahliche, fast ausnahmslos grau same Verschwinden einer ganzen Sippe im verschwundenen Buchstaben.
»Anton Voyls Fortgang«, die deutsche Übersetzung von Eugen Helmlé, ist ein Abenteuer, das kaum seinesgleichen kennt. Die Schwierigkeit des Originals, das Sprachkorsett, wird dem Übersetzer zur Zwangsjacke, so Helmlé in seinem unbedingt lesenswerten Nachwort: »Er kann nicht mehr die Sprache selbst erzahlen lassen, denn dann ware sein Text keine Übersetzung mehr... dabei hat der Übersetzer nicht nur einen Kiesel im Mund, sondern gleich einen ganzen Pflasterstein.«