'Die Geißel Gottes', Samjatins letztes Werk, 1928 -193 5 in der Emigration entstanden, ist ein Roman uber den jungen Attila, der als Geisel an den kaiserlichen Hof in Rom geschickt wird. Erlebt Attila - voller Verachtung - den Verfall des romischen Imperiums mehr instinktiv, so sieht ihn ganz bewusst die zweite Hauptfigur des Romans: der Historiker Priscus aus Konstantinopel, der sich studienhalber in Rom aufhalt. In dichten Bildern und blockartigen Einzelszenen, die auf historische Details und Schilderungen verzichten, zeigt Samjatin die innere Entwicklung Attilas wie die innere Situation Roms - den sich vorbereitenden Zusammenstoß einer neuen kraftvollen mit einer alten zerfallenden Welt.
Jewgenij Iwanowitsch Samjatin wurde 1884 in der mittelrussischen Provinzstadt Lebedjan geboren. Wahrend seiner Studienzeit schloss er sich der Fraktion der Bolschewiki an. Im Jahr 1920 schrieb er den Zukunftsroman WIR. Nachdem das Erscheinen seines Romans WIR im Westen zur Ächtung des Autors in seiner Heimat gefuhrt hatte, emigrierte er nach Frankreich. Samjatin starb 1937 in Paris