'ES GIBT ZEITEN IN DER GESCHICHTE DER MENSCHHEIT, IN DENEN OPTIMISMUS EINFACH NUR FEIGHEIT UND UNVERANTWORTLICHE VERBLENDUNG BEDEUTET.' DAVID ENGELS Steht die Europaische Union vor einem ahnlich spektakularen Systemwechsel wie einst die spate Romische Republik? Ja, sagt der deutsch-belgische Historiker David Engels in seinem in Frankreich viel diskutierten Bestseller: Anhand von zwolf Indikatoren vergleicht er verschiedene Aspekte der Identitatskonstruktion der EU mit Krisensymptomen der ausgehenden Romischen Republik und zieht dabei beunruhigende Parallelen: Der Wandel von einer von Werteverlust, Dauerkrise, Reformstau und politischem Immobilismus gekennzeichneten Republik zu einem autoritaren und konservativen Imperium zeichnet sich heute auch in der EU ab. Quo vadis, Europa? Fur den Historiker David Engels steht fest: Die europaische Demokratie steht unwiderruflich am Abgrund. Der Professor fur romische Geschichte vergleicht die Lage der Europaischen Union mit der Situation der dem Untergang geweihten spaten Romischen Republik, indem er Zitate antiker Philosophen und Schriftsteller den aktuellsten Statistiken zur Lage Europas gegenuberstellt. Und entdeckt dabei verbluffende Parallelen: Immigrationsproblematik und Bevolkerungsruckgang, Materialismus und Globalisierung, Werteverlust und Fundamentalismus, Technokratie und Politikverdrossenheit, der Verlust von Freiheit und Demokratie all diese scheinbar so modernen Probleme brachten bereits vor 2000 Jahren die Romische Republik ins Wanken und ermoglichten die Machtergreifung von Augustus. Engels' umfassende Forschungsergebnisse bestatigen Oswald Spenglers Studie Der Untergang des Abendlandes und ermoglichen ein neues Verstandnis fur die komplexen Probleme unserer Zeit. Sie zeigen aber auch, welche Weichen es zu stellen gilt, wenn das Schlimmste verhindert werden soll. Entscheidend fur das politische Überleben der Europaischen Union, so seine Analyse, ist die Ruckbesinnung auf die ureigene europaische Identitat mit ihrer kulturellen Tradition, jenseits abstrakter Gleichmacherei.