Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Klassische Philologie - Latinistik - Literatur, Note: 1,0, Ruhr-Universitat Bochum, Veranstaltung: Proseminar: Plinius minor, 10 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Epistel I,6 gilt als eines der Paradebeispiele der plinianischen Kunstbriefe. Aber auch wenn er ob seiner stilistischen Feinheiten und sorgsam gegliederten Struktur in fast jedem lateinischen Schulbuch zu finden ist, wurde ihm in der Forschung die großte Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit dem Brief IX,10 zuteil. Beide Episteln richten sich an den Historiker Tacitus, der mit elf Briefen der haufigste Adressat im gesamten Briefcorpus Plinius des Jungeren ist. Im Zuge dieser literarischen Brieffreundschaft sandten sie sich gegenseitig Entwurfe ihrer Schriftstellerei zur Beurteilung und eventuellen Verbesserung zu. Daruber hinaus berichtet Plinius besonders in I,2, III,18 und VII,17 von dem Brauch, Reden und andere Schriften von rhetorischem Inhalt, die zur Publikation vorgesehen waren, Freunden zur Lekture zukommen zu lassen. Dieser Hintergrund und die bestechende Ähnlichkeit der Stellen Plin. Epist. IX,10,2 Itaque poemata quiescunt, quae tu inter nemora et lucos commodissime perfici putas und Tac. Dial. 9,6 Adice, quod poetis, si modo dignum aliquid elaborare et efficere velint [...] in nemora et lucos, id est in solitudinem, secedendum est haben dazu gefuhrt, dass sich das Hauptinteresse der Forschungs-diskussion auf den Zusammenhang mit dem taciteischen Dialogus de oratoribus, auf die Chronologie und die Frage nach der Autorschaft der beiden Jagdbillete konzentriert hat. Die vorliegende Arbeit will sich jedoch detailliert mit einem Teilaspekt der Forschung zu I,6 und IX,10 auseinandersetzen und Untersuchungen zur Authentizitat der von Plinius beschriebenen Eberjagd anstellen. Der Schwerpunkt wird folglich auf der Analyse des Briefes I,6 liegen, um mittels einer philologischen Analyse Erkenntnisse uber die Einstellung des Plinius zur Jagd zu erlangen, sowie Vermutungen uber den Jagdverlauf anstellen zu konnen. Dabei wird die grundsatzliche Frage, ob literarisches Spiel auch literarische Fiktion mit sich bringt, einen wichtigen Leitfaden bilden. Im zweiten Teil wird sich das Augenmerk abschließend auf den Konnex mit dem zweiten Eberbrief IX,10 richten, um die inhaltlichen Tendenzen mit den Ergebnissen der Analyse von I,6 zu vergleichen.