Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Lander - Mittelalter, Fruhe Neuzeit, Note: 1,3, Universitat Leipzig (Historisches Seminar), Veranstaltung: Hauptseminar: Die Frau im europaischen Mittelalter, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Die 'unermudliche Vielschreiberin'4 hinterließ ein umfangreiches Werk, das zunachst vergessen schien und erst im 18. Jahrhundert wieder interessant fur die Wissenschaft wurde. Seit Beginn des 20.Jahrhunderts wachst das anfangliche sparliche Beschaftigen mit der Autorin, besonders im Zusammenhang mit der Frauenbewegung und deren Interesse an vergessenen Autorinnen. Hierbei meinten einige in Christine eine Kampferin fur die Rechte des weiblichen Geschlechts zu entdecken.5 Margarete Zimmermann bemerkte, dass seit den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts eine Zunahme der Studien zu Christine de Pisan hauptsachlich von Forscherinnen aus Frankreich und den USA zu verzeichnen ist.6 Doch langst sind nicht alle Werke Christines editiert, beziehungsweise liegen in Übersetzungen vor. Ohne Anspruch auf Vollstandigkeit werde ich an den Anfang meiner Arbeit einen kurzen Überblick zum Leben und Werk7 der ersten Berufsschriftstellerin Frankreichs8 stellen. Danach mochte ich mich ausfuhrlicher dem Schatz der Stadt der Frauen, auch das Buch der drei Tugenden genannt, zuwenden und vor allem den Blick Christines auf die Witwen, der sie zwei Kapitel widmete, folgen. Ich werde der Frage nachgehen, in wie weit Christine ihre Ratschlage an verwitwete Frauen auf sich selbst anwandte. Dabei ist es mir wichtig, herauszustellen, welche Meinung sie von der Witwenschaft besitzt und diese eher positiv oder negativ beschreibt. Auf dieser Grundlage betrachte ich die Witwe im europaischen Mittelalter. Obgleich ich mir bewusst bin, dass es keine homogene Gruppe von Witwen gab und man durchaus nach Zeit, Region, gesellschaftlicher Stellung und materieller Vorraussetzungen der verwitweten Frau unterscheiden muss. Ich vergleiche danach das von mir entwickelte Bild der europaischen Witwe mit dem, das Christine von der Witwe im Schatz der Stadt der Frauen zeichnet. Ebenso lohnt ein Vergleich mit der Witwe Christine de Pisan selbst. 4 Becker, August Philipp, Christine de Pizan, S. 155. 5 Vgl. Opitz, Claudia, Einfuhrung, S. 29. 6 Vgl. Zimmermann, Margarete, Christine de Pizan, S. 12. 7 Im Folgenden stutze ich mich, neben anderen (siehe Literaturangaben) vor allem auf die Ausfuhrungen zu Leben und Werk Christine de Pisan von Régine Pernoud, obgleich ich in ihrer Biografie einen Anmerkungsapparat und eine ausfuhrlichere Bibliografie vermisse. 8 Vgl. Zuhlke, Barbel, Christine de Pizan in Text und Bild, S. 26.