Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Anglistik - Literatur, Note: 1,7, Universitat zu Koln (Englisches Seminar der Universitat zu Koln), 19 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Vowort zu Conrads The Nigger of the 'Narcissus' gilt als verlaßlichste, eigenhandig verfaßte Abhandlung uber seinen schriftstellerischen Ansatz und hat programmatischen Charakter fur Conrads literarisches Schaffen. 1 Zusammen mit Ford Madox Ford hat Conrad in der Tradition Lockes und Newtons empiristischer Erkenntnistheorie eine Schreibweise entwickelt, die ihm den Ruf eingebracht hat, einer der ersten modernen Autoren Englands gewesen zu sein.2 Zentral fur Conrads Kunstverstandnis ist seine Auseinandersetzung mit der Frage nach der Beschaffenheit des menschlichen Bewußtseins. Conrad sieht Introspektion als 'hallmark of artistic creation'. Er glaubt nicht daran, daß es in der Welt objektiv zu erkennende Wahrheiten gibt und erklart somit die personliche Erfahrung, das individuelle Bewußtsein zum einzig moglichen Ausgangspunkt kunstlerischen Schaffens.3 Trotz dieser stark subjektivistischen Einstellung zum kunstlerischen Schaffensprozeß ist Conrad jedoch davon uberzeugt, daß diese 'private vision' kommunizierbar sein muß.4 Locke hat in seinem 1670 entstanden Werk Ein Versuch uber den menschlichen Verstand das menschlichen Bewußtsein als tabula rasa formuliert, das erst durch Erfahrungen seine individuellen Zuge annimmt und das dann assoziativ auf dieselben zuruckgreift. Conrad ubernimmt Lockes Annahme von der strukturellen Ähnlichkeit der Funktionsweise menschlicher Gehirne und geht davon aus, daß die assoziative Wiedergabe von Impressionen und Gedanken die einzige Moglichkeit darstellt, die potentiellen Rezipienten seiner literarischen Werke zu erreichen. [...] 1 Vgl. Watt, Ian (1974: 74) 2 Vgl. Ebd. sowie Bradbury, Malcolm (1993: 94) 3 Pettersson (1982: 43) 4 Ebd. 44.