Essay aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Philosophie - Epochenubergreifende Abhandlungen, Note: 2,7, Universitat Potsdam (Philosophisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Wer kennt sie nicht, die guten Vorsatze, welche sich bekanntlich gehauft zum Jahreswechsel in die Kopfe der Menschen schleichen. Weniger rauchen, weniger trinken, punktlicher sein, mindestens zehn Kilo Huftspeck verlieren. Und ist ein weiteres Jahr ins Land gezogen, werden die nicht eingehaltenen Vorsatze ganz einsichtig mit der folgenschweren Willensschwache gerechtfertigt. 'Meine Frau kocht zu gut', sagt der Pfundskerl. 'Ich hatte so viel Stress im vergangenen Jahr', sagt der Zigaretten-Liebhaber. 'Mein Wecker klingelt zu leise', so witzelt der Unpunktliche. Das alltagliche Phanomen der Willensschwache ist allgegenwartig, so schient es auf den ersten Blick. Jedoch ist es umso uberraschender, dass die Existenz und sogar die Moglichkeit von Willensschwache aus der philosophischen Perspektive außerordentlich umstritten ist. Reichen die Meinungen dazu weit auseinander oder sind gegebenenfalls sogar Parallelen zu dieser Problematik auffindbar? In dieser Arbeit mochte ich gerne naher auf die Problematik des Phanomens der Willens-schwache eingehen. Zum einen geht es darum, den Ursprung und die Bedeutung von Willensschwache abzugrenzen. Dazu werde ich mithilfe eines chronologischen Verlaufs die differenzierten Ansichten verschiedener bedeutsamer Philosophen einblenden. Zum einen werde ich Gedankengange der antiken Philosophen Sokrates und Aristoteles mit in diese Arbeit einbeziehen, bevor ich einen zeitlichen Sprung in das 13. Jahrhundert mache, um mir die Überlegungen des Philosophen Thomas von Aquin zur Willensschwache-Problematik anzuschauen. Ganz besonders stark werde ich dabei den Text von Ursula Wolf 'Zum Problem der Willensschwache' in meine individuell gebildeten Überlegungen mit einbeziehen und ihre Kommentare zu den Ansichten der verschiedenen Perspektiven, die sich uber die Jahrhunderte gebildet haben, einblenden. Diese drei zeitlichen Abrisse stellen lediglich punktuell eingeflossene Meinungen zu einer breit gefacherten und noch immer andauernden Debatte dar. Demnach ist weder die Richtigkeit noch die Falschheit des Phanomens der Willensschwache der Fokus dieser Arbeit. Wichtig ist mir, Kenntnis zu erlangen, das dieses Phanomen zum einen in Frage gestellt wird und zum anderen ist es mir ein Anliegen auf anregende Diskussionspunkte Stellung zu nehmen. Werden wir beispielsweise bei einigen Handlungen von einer 'Blindheit' gesteuert, so wie es Aristoteles beschreibt? Ändern wir unseren Wunsch-Status nach Belieben, wie es Aquin andeutet?