Dem Buchhandler Friedrich Keller wird von einem verwahrlosten Unbekannten ein Manuskript mit Gedichten zugespielt. Keller, neurotischer Einzelganger und passionierter Kenner der Dichtkunst, beginnt eines Tages das Manuskript zu lesen und entdeckt bald, dass ihm ein Meisterwerk vorliegt. Geraume Zeit spater erkennt er den Mann auf der Straße wieder und folgt ihm spontan in die derbe Welt einer Saufer- und Hurenkneipe, wo er das Gesprach mit dem Genie sucht. Die Begegnung bringt seine Welt ins Wanken. Als der Dichter eines Tages bei Keller zuhause aufkreuzt, gerat sie vollends aus den Fugen. Was war geschehen? Steven Uhly nutzt das Spiel von Dichtung und Wahrheit in so raffinierter Weise, dass man nicht zu entscheiden vermag, ob "Den blinden Gottern" Krimi, Burleske oder hermeneutische Deutung ist. Vor allem aber wird nicht klar, ob hier eine wahre Geschichte vorliegt oder aber die Persiflage einer solchen. Denn die Gedichte gibt es wirklich und sie sind zumindest will es uns so scheinen meisterhaft. Steven Uhly hat dem Verlag gegenuber diesbezuglich sehr widerspruchliche Äußerungen gemacht. Wir hatten daher kurzfristig in Erwagung gezogen, auf eine Veroffentlichung zu verzichten, da wir die Befurchtung hegten, in eine Grauzone zu geraten. Doch die außergewohnliche Qualitat beider Manuskripte die Sonett-Sammlung und die ihr zur Seite gestellte Erzahlung ließ uns keine andere Wahl.