"Der Stammbaum": Anhand der eigenen Familie erzahlt Bianconi vom Schicksal der Bewohner des kleinen Tessiner Bergdorfs Mergoscia. Als er im Marz 1966 in das fast verlassene Dorf hochsteigt, findet er zerfallende Mauern und darin eine Truhe mit Dokumenten, Vertragen und vor allem Briefen. Briefe von jungen Tessinern, die seit dem 19. Jahrhundert ausgezogen waren, um anderswo das Gluck zu finden, angezogen von den magischen Namen Australien und Kalifornien, von der Hoffnung auf Gold und Wohlstand. Kaum einer fand das Gluck, viele kamen zuruck. Aber die warnenden und beschworenden Berichte der Heimgekehrten verhinderten nicht, dass die nachste Generation wieder aus der Armut und Kargheit ihrer Dorfer floh, um das Abenteuer zu suchen. Bianconis Vorfahren waren allesamt brillante Briefeschreiber, ob sie nun Kleinigkeiten uber den Ozean austauschten, sich Ratschlage erteilten oder bittere Vorwurfe machten. Es entsteht ein ungemein plastisches und prazises Bild des Lebens der Auswanderer wie des Bergdorfs: ein faszinierender Blick in die Geschichte des Verzascatals.