Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Freie Universitat Berlin (Philosophie und Geisteswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung 'Jede Geschichte lasst sich auf funf Millionen verschiedene Arten erzahlen' , heißt es. Diese Zahl, so ubertrieben sie sein mag, druckt aus, dass Geschichten, auch wenn sie den gleichen Sachverhalt behandeln, sich eben nicht gleichen mussen. Wer erzahlt wie und warum und aus welchem Kontext heraus? Über Charlotte von Mahlsdorf wurden und werden viele Geschichten erzahlt, deren Wahrheitsgehalt von einigen nicht bestritten, von anderen vollstandig negiert wird. Sie selbst war eine große Geschichtenerzahlerin. Gegenstand aller Geschichten von ihr und uber sie war und ist sie selbst, ihr Leben, ihre Lebensmittelpunkt, das Grunderzeitmuseum in Berlin, Mahlsdorf, festgehalten und erhalten durch verschiedenste Medien. Rosa von Praunheim drehte zwei Filme, Peter Suß schrieb zwei Bucher, es gibt zwei Theaterstucke, in denen das Leben der Charlotte von Mahlsdorf auf der Buhne inszeniert wird. Hier deutet sich bereits die Doppelbodigkeit der Geschichten an. Es gibt stets zwei, so als bilde die eine das Korrektiv der anderen, als ware die ambivalente Personlichkeit dieses Menschen anders nicht greifbar, wenn sie uberhaupt greifbar ist. Daneben finden sich weitere Bucher, Internetseiten, ein Horbuch. Und auch Menschen, die Charlotte von Mahlsdorf mehr oder weniger gut kannten, erzahlen ihre Geschichte(n). Sie alle zusammen bilden einen Flickenteppich der Personlichkeit und des Lebens der Charlotte von Mahlsdorf, unubersichtlich und ambivalent, in der Schwebe zwischen Fiktion und Fakten. In dieser Arbeit sollen einige dieser Werke, naher betrachtet werden, daraufhin befragt werden, wie und welches Bild sie von Charlotte von Mahlsdorf transportieren, in welchen Punkten sie sich moglicherweise gleichen, in welchen sie abweichen. Besonderes Interesse gilt in diesem Zusammenhang den beiden Filmen, die Rosa von Praunheim uber und mit Charlotte von Mahlsdorf drehte: 'Ich bin meine eigene Frau' und 'Charlotte in Schweden' , der von Peter Suß herausgebrachten Autobiographie gleichen Titels und dem Theaterstuck Doug Wrights, das gleichsam diesen Titel tragt, wenn auch in der englischen Übersetzung 'I am my own wife' . Auch das Theaterstuck von Peter Suß, das hier nicht weiter aufgegriffen wird, tragt den Titel 'Ich bin meine eigene Frau'. ....