Aus aller Welt kamen im Fruhjahr 1919 Diplomaten und Staatsmanner nach Paris, um den großten Krieg, den die Welt bis dahin gesehen hatte, zu beenden und eine neue Friedensordnung zu errichten. Doch die Aufgabe musste die Akteure uberfordern. Meisterhaft und mit dem Blick fur die globalen Zusammenhange erzahlt Jorn Leonhard, wie die Welt vom Krieg in den Frieden schlitterte und was diese Zeitenwende fur den weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts bedeutete. Der Erste Weltkrieg war ein industrialisierter Massenkrieg. Je langer er dauerte, desto mehr veranderte er die Gesellschaften, die ihn fuhrten, und desto rasanter entwertete er das Wissen der Politiker. Wie sollte man ihn beenden? Jorn Leonhards eindrucksvolles Buch erkundet die Ereignisse in Europa und weit daruber hinaus, es wechselt zwischen Akteuren, Orten und Perspektiven und es zeigt, wie sich Aufbruche und Untergange, Revolutionen und fortdauernde Kampfe mit der Suche nach Frieden verbanden. Dabei werden die hochfliegenden Erwartungen und die teils widerspruchlichen Versprechen ebenso deutlich wie die erdruckenden Probleme bei der Umsetzung und die Unterschiede zwischen den Annahmen in Paris und den Realitaten vor Ort. Ob im Blick auf untergehende Reiche und neue Staaten, ethnische Minderheiten oder das neue Massenphanomen von Flucht und Vertreibung: Aus der Art und Weise, wie der Krieg zu Ende ging, entstand ein schwieriges Erbe bis in unsere Zeit.