"Die Damonen" ist einer der bedeutendsten Großstadtromane dieses Jahrhunderts. Gestalten des Wiener Großburgertums und des Adels, Arbeiter und Intellektuelle, aber auch Typen der Halb- und Unterwelt sind zu einem schillernden gesellschaftlichen Gewebe verflochten. Hinter dem eleganten Charme der Funfuhrtees und Tennisturniere werden Unsicherheit, politische Fragwurdigkeiten und sexuelle Ausschweifung sichtbar. Die Handlung lauft von Anfang an auf den Brand des Wiener Justizpalastes am 15. Juli 1927 zu, den Doderer als "Cannae der osterreichischen Freiheit" begreift: Im Verlauf der Auseinandersetzungen zwischen "Frontkampfern" und Republikanischem Schutzbund waren mehrere Arbeiter umgebracht worden. Nach dem Freispruch der Morder durch die Justiz brachen Arbeiterunruhen aus, die von der Polizei blutig niedergeschlagen wurden. Obwohl die Schicksale der Figuren meist nur indirekt mit diesem historischen Ereignis verknupft sind, gehort es zu Doderers kunstvoller Komposition, daß sich zahlreiche ihrer Lebensprobleme an diesem Tag klaren.