Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universitat Hamburg (FB Germanistik), Veranstaltung: Seminar II, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Rezeptionsgeschichte von Buchners Dantons Tod ist den Frauenfiguren oft nur eine untergeordnete Rolle eingeraumt worden. Sie schienen allein in ihrer Funktion als Liebende wichtig und dienten - so meinen zumindest einige Literaturkritiker - der Darstellung einer grenzenlosen Verherrlichung der Liebe. Als Personen und eigene Charaktere aber spielten sie gemaß Interpretation dieser Art keine Rolle. Hasselbach (1997) spricht auch davon, Frauenfiguren kamen lediglich in 'entbehrlichen Szenen' vor und lenkten von der 'eigentlichen Thematik des Stuckes' ab. Genaue Lekture des Textes jedoch verdeutlicht, daß eine solche Sichtweise die Bedeutung der dargestellten Frauen auf ein Maß verkurzt, daß in keiner Weise die komplexe Rolle wiederspiegelt, die ihnen im Rahmen des Stuckes zukommt und vom Autor Georg Buchner selber zugeschrieben wurde. Diese These kann direkt durch Bezuge auf Inhalt und Struktur des Stucks Dantons Tod bewiesen werden. Zusatzlich stutzen laßt sie sich außerdem durch Bezuge zu anderen Stucken Buchners und den Rollen, die Frauen in diesen Werken spielen. Zudem scheint Buchner zumindest bei der Gestaltung einer der Frauenfiguren, Julie, auf seine eigene Biographie zuruckzugreifen und Elemente seiner Beziehung zu Minna Jaegle zu verarbeiten. Diese Thesen sind im Folgenden ausfuhrlicher darzustellen. Dabei sei zunachst auf die Funktionen der Frauenfiguren in anderen Werken Buchners verwiesen, bevor dann ihre spezielle Funktion in Dantons Tod zu reflektieren sein wird. Auf eventuelle biographische Bezuge des Stuckes zu Buchners eigener Vita ist - obwohl diese als Indiz der Bedeutung der Frauenfiguren gesehen werden - erst am Ende der Interpretation zuruckzukommen. Der Grund fur dieses Vorgehen liegt in der Tatsache, daß eine Gegenuberstellung der Beziehungen Minna Jaegles zu Buchner mit der Dantons zu Julie wohl keinen Sinn macht, wenn nicht erst auf der Textgrundlage ein Vergleichspunkt geschaffen wurde. Zunachst also kurz zu weiteren Werken Buchners.