Entfuhrung, Mord und Prostitution: Eugène Sues "Die Geheimnisse von Paris" entfuhrt die Leser in die elenden Arbeiterviertel und die Unterwelt von Paris im Jahre 1838. In den schmutzigen Spelunken, wo sich die Verbrecher der Stadt treffen, werden finstere Plane geschmiedet, wahrend sich in den schicken Salons der adligen Oberschicht familiare Dramen abspielen, aber um jeden Preis die Fassade gewahrt werden muss. Der Moloch Paris lasst hier mit seiner Enge, seinem Dreck und den allgegenwartigen Verbrechen die Menschen verrohen. Und mitten in diesem Sumpf der zwielichtigen Gassen des Großstadtdschungels erscheint wie aus dem Nichts ein fremder Retter, der sich den Hilflosen und Entrechteten zur Seite stellt, um das Boshafte zur Rechenschaft zu ziehen. Auf insgesamt knapp 2000 Seiten entfaltet sich ein detailreiches und farbenprachtiges Bild des Pariser Alltags Mitte des 19. Jahrhunderts. Dutzende von Figuren aus unterschiedlichen sozialen Standen und ihre Geschichten werden mit dem Haupthandlungsfaden des Werkes verwoben. Sue verbindet Elemente des Kriminalromans, des Gesellschaftsromans und des Melodrams und erschafft daraus ein bildgewaltiges Epos einer vergangenen Zeit, das durch sein Rachemotiv und die intriganten Verwicklungen zuweilen an den Graf von Monte Christo von Alexandre Dumas erinnert, der von Sue inspiriert wurde. Der Abenteuer-Klassiker liegt hier in der ungekurzten Übertragung ins Deutsche von August Diezmann vor. Zeichensetzung und Rechtschreibung der Erstubertragung wurden teilweise dem heutigen Sprachgebrauch angenahert, teilweise beibehalten. Dies ist der Versuch eines Kompromisses zwischen einem Zugestandnis an die Lesegewohnheiten heutiger Leserinnen und Leser sowie der Bewahrung des damaligen Sprachkolorits, welches wesentlich zur Atmosphare der Geschichte beitragt. Dieses ist der sechste von sechs Banden des monumentalen Werkes. Der Umfang des sechsten Bandes entspricht ca. 460 Buchseiten.