Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Kunst - Malerei, Note: 2,0, Ludwig-Maximilians-Universitat Munchen, 7 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der flamische Kunstler Peter Paul Rubens ( 1577- 1640 ) zahlt zu den Hauptvertretern des europaischen Barock und wird des ofteren als einer der bedeutendsten Kunstler der europaischen Malerei uberhaupt bezeichnet. Anlasslich seiner Heirat mit der erst achtzehnjahrigen Isabella Brant, 'die alteste Tochter des angesehenen Antwerpener Patriziers und Stadtsekretars Jan Brant und seiner Frau Klara de Moy'1, am 3. Oktober 1609 in Antwerpen, schuf 'der damals schon hochberuhmte, zweiunddreißigjahrige Maler'2 Rubens ein ganzfiguriges Doppelportrait von sich selbst und seiner Gattin, welches den Namen Die Geißblattlaube tragt. Das auf Eichenholz gespannte Ölgemalde auf Leinwand befindet sich heute in der Alten Pinakothek in Munchen. Aufgrund eines Vergleichs von Justus Muller Hofstede des Rubens'schen Gemaldes mit einem Nachstich vom Dusseldorfer Akademieprofessor und Reproduktionsstecher Carl Ernst Christoph Hess, welcher noch in der Kurpfalzerischen Galerie in Dusseldorf entstanden ist, vermutet man, dass das Werk von Peter Paul Rubens vor seiner Überfuhrung in die Munchner Gemaldegalerie im Jahre 1806 insbesondere am oberen Bildrand um wenige Zentimeter beschnitten wurde, woraus die heutigen Maße von 178 x 136,5 cm resultieren. Dieses dennoch sehr große Format ermoglicht eine nahezu lebensgroße Darstellung des Paares. Auch die Festlegung der Datierung ist umstritten. Entgegen der allgemein gelaufigen Annahme, dass Gemalde sei um 1609, also unmittelbar im Zusammenhang mit der Hochzeit, entstanden, vertritt Reinhard Liess, durch das Durchfuhren stilistischer Bildvergleiche, die Meinung, dass die Datierung der Geißblattlaube besser im Jahre 1612 einzuordnen ist.3 Mit dem Hinweis auf das lateinische Gedicht des Leidener Humanisten Dominicus Baudius vom 11.April 1612, welches als erste uberlieferte Quelle, in der das Gemalde erwahnt wird, gilt, unterstutzt Wolfgang Schone den Datierungsvorschlag von Liess.4 Aber nicht nur uber die formalen Punkte schieden sich die Geister, selbst in der Frage uber die Einordnung des Gemaldes in die Bildnistradition kam es immer wieder zu gespalteten Meinungen. In diesem Werk sollen nun die Besonderheiten der Geißblattlaube von Peter Paul Rubens im Hinblick auf die Übernahme alter Bildnistraditionen und Innovationen des Kunstlers naher erlautert werden.