Studienarbeit aus dem Jahr 1997 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 2,3, Universitat der Bundeswehr Munchen, Neubiberg (FB Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der Öffnung der Berliner Mauer und der Grenzen zur Bundesrepublik Deutschland am 9. November 1989 ruckte eine Frage in den Vordergrund, mit der man sich nie zuvor beschaftigt hatte, da sie einfach viel zu hypothetisch erscheinen mußte. Niemand hat je daran gedacht sich einmal mit der Frage auseinandersetzen zu mussen, was im Falle der Wiedervereinigung mit den deutschen Streitkraften geschehen wurde. Es gab viele unterschiedlichen Auffassungen zu dieser Situation. Nicht wenige rechneten mit der kompletten Auflosung der NVA. Andere wiederum sahen einen 'Zwei-Armeen-Staat'. Die wohl naheliegendste Moglichkeit war die Integration der NVA in die Bundeswehr. Doch war es uberhaupt moglich die Menschen zweier Armeen zusammenzufuhren, die Jahrzehnte lang in vollig gegensatzlichen Systemen dienten, die sich in zwei feindlichen Lagern gegenuberstanden? War es realisierbar zwei Armeen mit vollig verschiedenen Zielvorstellungen unter einen gemeinsamen Auftrag zu stellen? Konnte man den Klassenfeind von einst ohne weiteres als Kameraden ansehen? All diese Fragen in ihrer Tiefgrundigkeit zu beantworten ist nahezu unmoglich. Man kann sich nur mit der Materie befassen, um Verstandnis und Einsicht entwickeln zu konnen. Diese Fragen sind keine, die man aus dem geschichtlichen Geschehen beantworten kann, da sie sich nur in den Kopfen der Betroffenen abspielen. An ihren Aussagen und ihrer Situation kann man vermutlich Zusammenhange und Deutungen aufstellen und versuchen sie zu erlautern. Meine Arbeit wird sich daher auf die Probleme der Betroffenen sowie auf die rechtlichen und strukturellen Regelungen zur Bildung gesamtdeutscher Streitkrafte beziehen. Dabei standen mir Bucher und Zeitschriften zur Verfugung, aus denen ich mein gesamtes Wissen zum Thema bezog. Als besonders eindrucksvoll und aussagekraftig empfand ich die zahlreichen Interviews mit den Soldaten der NVA. Die Auseinandersetzung mit den Problemen der Soldaten scheint mir wichtiger als die Auseinandersetzung mit strukturellen oder organisatorischen Problemen, da man das Bewußtsein eines Soldaten nicht so einfach losen kann wie einen Verband oder eine Einheit.