"Die Kunst der Bestechung" bezieht sich auf die Geschaftsmethoden meines Onkels, die ich uber 5 Jahre als enger Mitarbeiter kennen lernen durfte. Das Besondere an meinem Onkel war seine Fahigkeit, Moglichkeiten zu erkennen und zu nutzen, sein Geschick, etwas Vorhandenes immer weiter zu vermehren. Er ging davon aus, dass sein Drang nach Wunscherfullung auch bei seinen Mitmenschen vorhanden ist. Wenn er von jemandem etwas erwartete, spurte er zunachst dessen Wunsche auf und begluckte ihn dann mit entsprechenden Geschenken. Allerdings nicht aus Großzugigkeit, sondern aus der erwarteten Folge: Geb ich Dir, so gibst Du mir. Sein geschaftlicher Erfolg war wirklich außergewohnlich. Innerhalb weniger Jahre baute er die von seinem Vater ubernommene Zimmerei zu einem renommierten Bauunternehmen aus. Dazu kamen funf Autohauser, mehrere Wohnhausblocke und verschiedene Beteiligungen. Bei allem blieb aber die Gunst der Frauen das Wichtigste in seinem Leben und ein wesentlicher Antrieb fur Reichtum und Geltung. Zweifellos waren die Erfolge meines Onkels von Bestechung gepragt. Er selbst hat das aber nie so gesehen. Es war fur ihn die zeitgemaße Geschaftsmethode, die er lediglich mit seinem Konnen perfektionier hat.