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Die Liebe der Erika Ewald: Novellen

Stefan Zweig
pubblicato da Library of Alexandria

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Aber das ist die Geschichte aller jungen Madchen, dieser sanften Dulderinnen. Sie sagen nie, daß sie leiden. Die Frauen sind zum Dulden geschaffen. Es ist gewiß so ihr Schicksal, sie erfahren es fruh und sind daruber so wenig erstaunt, daß sie noch immer sagen, das Übel sei nicht da, wenn es langst gekommen...... Barbey d'Aurévilly. Erika Ewald trat langsam ein, mit dem vorsichtig-leisen Gang einer Zuspatkommenden. Der Vater und die Schwester saßen schon beim Abendessen; beim Gerausch der Ture blickten sie auf, um der Eintretenden fluchtig zuzunicken, dann klang nur wieder das Klingen der Teller und das Klappern der Messer durch den matterhellten Raum. Gesprochen wurde selten, nur hie und da fiel ein Wort, und das flatterte wie ein aufgeworfenes Blatt haltlos in der Luft, um dann ermattet zu Boden zu sinken. Sie hatten sich alle wenig zu sagen. Die Schwester war unscheinbar und haßlich; eine jahrelange Erfahrung, stets uberhort oder bespottelt zu werden, hatte ihr jene altjungferliche stumpfe Resignation gegeben, die jeden Tag mit einem Lacheln scheiden sieht. Den Vater hatte eine langjahrige gleichfarbige Bureautatigkeit der Welt entfremdet, und insbesondere seit dem Tode seiner Frau umfing ihn jene harte Verstimmung und trotzige Schweigsamkeit, mit der alte Leute gerne ihre physischen Leiden verbergen. Auch Erika schwieg meistens an diesen eintonigen Abenden. Sie fuhlte es, daß sich gegen die graue Stimmung, die sich wie dicke drohende Wetterwolken uber diese Stunden legte, nicht ankampfen lasse. Und dann war sie zu mude dazu. Die qualende Tagesarbeit, die sie von Stunde zu Stunde hetzte und sie zwang, Disharmonieen, tastende Akkorde, unmusikalische Brutalitaten mit rastloser Sanftmut zu ertragen, loste in ihr ein dumpfes Ruhebedurfnis aus, ein wortloses Verstromen aller Empfindungen, die die Gewalt des Tages uberwuchert hatte. Sie liebte es, in diesen wachen Traumen sich selbst anzuvertrauen, weil ihr eine fast uberreizte Schamhaftigkeit nie gestattete, anderen nur eine Andeutung ihrer seelischen Erlebnisse zu geben, ob auch ihre Seele unter dem Drucke ihrer ungesprochenen Worte bebte, wie ein uberreifer Obstbaumzweig unter der Last seiner Fruchte schwankt. Und nur ein leichter, ganz unmerklich feiner Zug um die schmalen blassen Lippen verriet, daß Kampf und Ringen in ihr war und eine unbandige Sehnsucht, die sich nicht von Worten tragen lassen wollte und nur manchmal ein wildes Beben um den festgeschlossenen Mund legte wie von jahem Schluchzen.

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Generi Romanzi e Letterature » Romanzi contemporanei , Storia e Biografie » Storia: opere generali » Storia: specifici argomenti , Salute Benessere Self Help » Mente, corpo, spirito

Editore Library Of Alexandria

Formato Ebook con Adobe DRM

Pubblicato 14/02/2022

Lingua Tedesco

EAN-13 9781465520906

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