Forschungsarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts / Gegenwart, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die Begierde ist ein wesentlicher Faktor in unserem Leben. Sie steuert unsere Emotionen, unsere Beziehungen, unsere Sexualitat. Sie stellt einerseits die einzige Moglichkeit dar, wo wir mit uns selbst alleine bleiben, andererseits auf den Anderen angewiesen sind, sie auszuleben. Sie ist nicht etwas Zufalliges sondern etwas Notwendiges in uns. An einem gewissen Punkt stellt sie uns selbst, unsere Existenz sogar infrage. Dann, wenn uns die Diskontinuitat zum Problem wird. Der fiktive zweihundertste Geburtstag Kierkegaards gibt Anlaß zu Spekulationen. Der Gottsucher, der Verfuhrer, der Selbstinszenierer, der subjektiv denkende große danische Philosoph - ist er uns zeitgeistig nicht nahe in seiner Bemuhung 'authentisch' zu wirken, auf uns, also 'subjektiv' auf uns zu wirken? Wir machen einen gewagten Versuch, namlich ihn George Bataille gegenuberzustellen: aus heutiger Sicht auch ein Denker des 'vorigen Jahrhunderts'; zeitlich wesentlich naher verbindet beide Denker ein gemeinsames Schicksal: sie veroffentlichen beide unter Pseudonyme, revoltieren gegen die 'klassische' Philosophie, wollen provozieren und berufen sich auf die subjektive Erfahrung, im Unterschied zu der objektiv begrundbaren 'doxa', wie sie in Lehrbuchern steht. Beide stehen den Impulsen der Triebe naher, sich auf ungewohnliche Weise mitzuteilen und scheuen nicht, Spott und Ächtung auf sich zu nehmen, um einer Wahrheit willen, die nicht begrundbar, sondern der subjektiven Empfindung unterstellt ist. Die Emotionen sind es bei beiden Denkern, die bewegen und wodurch Denken bewegt wird. Gehen wir also von einem Grundimpuls aus, der wohl bei jedem vorhanden sein durfte: der Begierde. Folgen wir also einer Ontologie, die nicht den Geist sondern den Trieb als den Impuls des Schaffens ansetzt.