Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Universitat Siegen (FB Germanistik), Veranstaltung: Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur, Sprache: Deutsch, Abstract: Nahezu jeder von uns wird bereits im Kindesalter mit der literarischen Gattung des Marchens Bekanntschaft gemacht, ja Freundschaft geschlossen haben. Von Kindesbeinen an wurden wir versorgt mit allerlei den Marchen zugehorenden phantastischen Stoffen, mit Geschichten von Helden, ob arm oder reich, die sich einer Welt von Feen und Hexen, Zauber und Magie gegenubersehen. Eine besondere Faszination strahlen diese Geschichten aus, die sich dem Schema der strikten Trennung von Gut und Bose bedienen, um letztendlich den Siegeszug der Gerechtigkeit zu feiern. Die Bruder Grimm, Hans Christian Andersen oder E.T.A. Hoffmann sind uns als Autoren dieser Erzahlungen bekannt, und selbst denjenigen unter uns, die sich nicht als ausgesprochene Verfechter dieses literarischen Stoffes wahnen, sind 'Dornroschen', 'Aschenputtel', 'Rotkappchen', 'Die kleine Meerjungfrau' oder auch 'Nussknacker und Mausekonig' wenn nicht durch Vorlesen oder eigenes Lesen, so doch durch Adaptionen kultureller Einrichtungen und Medien bekannt. Eine besondere Stellung genießen die uber die Landesgrenzen hinaus bekannten Marchen der Bruder Grimm. Ihre Kinder- und Hausmarchen, die erstmals 1812 / 1815 in zwei Banden in Buchform erschienen, gehoren haufig zum Inventar deutscher Kinderzimmer und erfreuen sich noch heute großer Popularitat bei Groß und Klein. Unangefochten nehmen sie die Stellung eines Klassikers in der weniger Jugendals Kinderliteratur ein; eines Klassikers, der ganz traditionell in keiner Kinderstube fehlen darf. So popular aber die Inhalte der Marchen bei den Erwachsenen und ihren Kindern sind, so unbekannt ist auch die Tatsache, dass diese 'Kinderklassiker' ursprunglich nicht fur Kinder geschrieben wurden. Mit Augenmerk auf die Frage, wie aus dieser nicht fur Kinder bestimmten Sammlung von Erzahlungen ein Kinderklassiker werden konnte, sollen im Folgenden daher nicht die Inhalte der Marchen im Mittelpunkt der Untersuchung stehen, sondern ihre Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte.