Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: 2, Johann Wolfgang Goethe-Universitat Frankfurt am Main (Psychologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Reaktanz ist der innere Widerstand gegen Einschrankungen der individuellen Handlungs- oder Entscheidungsfreiheit. Wird eine freie Verhaltensweise bedroht oder durch Verbote sowie außeren Druck unmoglich gemacht, entsteht ein motivationaler Spannungszustand, der darauf gerichtet ist die verlorene oder bedrohte Freiheit wiederzugewinnen. Dieser motivationale Spannungszustand ist psychologische Reaktanz. Die Reaktanzstarke hangt von vier Bedingungen ab: · der Wichtigkeit der Freiheit fur die beengte Person · dem Umfang der bedrohten oder eliminierten Freiheit · der Starke der Freiheitseinengung · der Erwartungen der eingeengten Person eine bestimmte Freiheit zu haben. Die Neigung, die unerwunschte oder verbotene Handlung auszufuhren wird gefordert. Einige Autoren erwahnen des ofteren die Unterdruckung von Reaktanz. Diese kommt zustande, wenn, durch zu starke Kontrolle der beengenden Instanz, eine Manifestation von Reaktanz gehemmt wird. Auch bei Gefahr von unerwunschten Konsequenzen im sozialen Bereich wird Reaktanz unterdruckt. Wird die Verhaltungsweise durch sozialen Einfluss eingeengt, kann es gegebenenfalls zur Unterdruckung von psychologischer Reaktanz kommen. DICKENBERGER und GNIECH (1982) fertitgen ein Modell an, welches erklart, wie sich die beiden gegensatzlichen Krafte, Konformitat und Manifestation, miteinander fugen. Anhaltspunkt dieses Modells ist das lerntheoretische Konfliktmodell fur Annaherungs- und Vermeidungstendenzen von MILLER (1944). Die beiden Achsen in Millers Koordinatensystem werden von ihm als 'Aktionspotenzial' und als 'Nahe zum Ziel' bezeichnet. Durch Verstarkung entstehen Krafte, die mit ansteigender Nahe zum Ziel zunehmen. Das Aktionspotential der beiden Krafte wachst bedingungslos vom anderen mit dem Naherkommen an das Ziel. Das negative Gradient, die Vermeidung, ist allerdings steiler. Der Konflikt ist hier vielmehr zwischen den Verhaltenstendenzen als zwischen den Kraften zu sehen. [...]