Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Psychologie - Klinische u. Gesundheitspsychologie, Psychopathologie, Note: 1,4, Hochschule Zittau/Gorlitz; Standort Gorlitz (Studiengang Kommunikationspsychologie), Veranstaltung: Storungen der Kommunikation, Sprache: Deutsch, Abstract: Die unermessliche Vielfalt menschlicher Erscheinungen hat den Menschen gedrangt, Ordnung zu schaffen, die Phanomene seiner Welt nach Klassen, Gattungen, Arten und Typen zu gruppieren. Wir haben bei der Lehrveranstaltung 'Personlichkeitstheorien' den Begriff der Personlichkeit definiert als 'ein bei jedem Menschen einzigartiges, relativ stabiles und den Zeitablauf uberdauerndes Korrelat des Verhaltens' (vgl. Tewes & Wildgrube 1999, S. 273). Ich glaube, dass es am Anfang des heutigen Referates lohnenswert ist, diese Definition erneut zu reflektieren. Unter 'Verhaltenskorrelat' werden unterschiedliche Aspekte wie Bedingung, Ordnung, System, Produkt oder Abstraktion des Verhaltens und Erlebens verstanden. Die Personlichkeit ist also nicht das Verhalten und Erleben selbst, sondern vielmehr ein Gefuge von Dispositionen. Zu diesen Dispositionen gehoren zum einen die Merkmale des offenen, objektiv registrierbaren Verhaltens, zum anderen aber auch Merkmale der Kognition, Emotion und Motivation. Das jeweilige Dispositionsgefuge ist bei jedem Menschen einzigartig (vgl. Tewes & Wildgrube 1999, S. 273). Fur uns ist nun weiterhin von Bedeutung, dass bspw. aktuelle Stimmungslagen o.a. per definitionem keine Personlichkeitsmerkmale darstellen. Nur diejenigen Merkmale, die zum einen zeitlich uberdauernd konstant bleiben und zum anderen situationsstabil sind, werden als Personlichkeitsmerkmale bezeichnet. Wir sollten uns bei der folgenden Darstellung der histrionischen Personlichkeitsstorung zudem stets bewusst sein, dass es sich bei Begrifflichkeiten wie 'Personlichkeit' um keine real existierenden Entitaten handelt, sondern dass die Personlichkeit eine 'hypothetische Konstruktion ist, dessen hinreichende, empirisch kontrollierte Prazisierung -wenn uberhaupt- erst in ferner Zukunft zu erwarten ist' (Tewes&Wildgrube 1999, S. 273). Dies war meines Erachtens die Quintessenz unserer Diskussion um den Begriff der Personlichkeit. Ich habe mich zur Darstellung dieser teilweise bereits bekannten Sachverhalte entschlossen, weil ich es gerade bei der Untersuchung von Personlichkeitsstorungen fur wichtig halte, dass wir uns bewusst machen, dass Typologisierung und Kategorisierung stets zu stereotypem Denken verfuhren (vgl.Guss 1997, S.155). Man kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass jede Kategorie stets auch eine bestimmte methodologische Vorstellung daruber einschließt, wie man wissenschaftlich vorzugehen hat, um einen Gegenstand adaquat zu erfassen (vgl.Holzkamp 1985, S.27f.).