Eine Frau und ein judisches Madchen
Die uber 90-jahrige Klara ist blind und kann ihr Reihenhaus schon lange nicht mehr allein verlassen. Ganz unerwartet wird die Tur aufgestoßen, hinter der sie ihre Vergangenheit fest verschlossen hat. Ergreift sie ihre letzte Chance, ihr bestgehutetes Geheimnis die Geschichte ihres Lebens zu offenbaren?
Viele Jahrzehnte fruher: Die junge Klara ist uberglucklich; mitten in der Weltwirtschaftskrise 1929 bekommt sie eine der raren Stellen als Hauswirtschaftslehrerin in einem Kinderheim in Oranienbaum. Als eines Tages dort ein Baby abgegeben wird, fuhlt sie sich der kleinen Tolla auf Anhieb stark verbunden. Bald spitzt sich die wirtschaftliche Lage des Heims zu. Klara, die das Haus inzwischen leitet, sucht die Nahe der neuen nationalsozialistischen Machthaber in der Hoffnung auf Rettung. Zu spat erkennt sie, mit wem sie sich eingelassen hat. Die Nationalsozialisten machen aus dem Haus ein Frauenbildungsheim. Klara soll bei ihren Schulerinnen die Liebe zu Volk und Kind wecken, statt sie zu eigenstandig denkenden Frauen zu erziehen. Gleichzeitig ist sie unter der Hakenkreuzflagge und den standigen Besuchen der Nazi-Funktionare plotzlich selbst in Gefahr: Denn Tolla, das Waisenmadchen, das inzwischen wie eine Tochter an Klaras Seite lebt, ist judischer Herkunft.
»Die karierten Madchen« ist der erste Band einer Trilogie, die von Ende der 1920er- bis in die 1960er-Jahre reicht. Sie ist inspiriert von den Lebenserinnerungen von Alexa Hennig von Langes Großmutter, die diese im hohen Alter auf mehr als 130 Tonband-Kassetten aufgenommen hat. Tessa Mittelstaedt liest den Roman lebendig und voller Gefuhl.