In Morábitos Geschichten ist es nur ein winziger Schritt vom Alltaglichen zum Grotesken. Aus hauslichen Muttern werden nackte animalische Wesen, die den Mannchen auf Baumen auflauern, Stubenfliegen tragen Namen, Erdbeben werden zu lauernden Tieren in ihrem Bau. Immer verweigern sich die Objekte des Erzahlens ihren Alltagsfunktionen und erlangen ein anarchisches Eigenleben. So wird der Schwamm zu einem verschlungenen Labyrinth, zum Inbegriff des Chaos; die Schere verteilt Botschaften der Kalte. Auch Hammer, Lappen, Sprungfeder und Seil bestechen durch ihren ganz personlichen Charakter, durch die ihnen nahezu seelisch innewohnende Eigenheit. Morábito, der in Mexiko-Stadt wohnt, sucht nicht den Überblick, die große Perspektive; seine Texte visieren das Abgelegene, das fast mikroskopische Detail. Von Fabio Morábito außerdem in der Edition diá: Das geordnete Leben. Erzahlungen Aus dem mexikanischen Spanisch von Thomas Brovot und Susanne Lange Mit einem Nachwort von Michi Strausfeld ISBN 9783860345467