"Im Jahr 2000 verbrachte ich ein Einkehrwochenende in der Abbaye de Fontaine André im Schweizer Jura, oberhalb von Neuchâtel (Neuenburg). Bei einem meditativen Spaziergang in der Nahe der Abbaye war ich baff erstaunt, als ich an einer kleinen Strasse im Wald auf ein Denkmal stiess, welches ich so und hier nicht erwartet hatte; und zwar handelte es sich um einen grossen Granitfelsen, in dessen Vorderfront drei Reihen griechischer Buchstaben eingemeisselt waren. An der linken Seitenflache des Felsens war eine Bronzetafel angebracht, die unter anderem eine franzosische Übersetzung der griechischen Inschrift bot:
prends pour guide la divinité (lasse dich stets vom Gottlichen bzw. von hochsten Werten leiten)
connais-toi toi même (erkenne dich selbst)
n'outrepasse en rien la mesure (uberschreite in nichts das (rechte) Mass)
Diese drei Leitsatze fasste ich, von unten nach oben gelesen, als Phasen eines Entwicklungsprozesses auf und bildete sie im prozessorientierten Enneagramm ab. Dieses "delphische Enneagramm" mit Gurdjieffs sieben Entwicklungsstufen des Menschen zu erganzen, war dann nur konsequent."
Das Essay beschreibt die besondere Kombination antiker Weisheit mit der Lehre Gurdjieffs auf der Grundlage der Enneagramm-Logik.