Ein junger Mann hat sich entschieden, sein Heimatdorf zu verlassen, um seinem Leben als Soldner in der Wuste einen Sinn zu geben: Diese Einode mit ihrer erdruckenden Hitze, Verlorenheit und ihrem seelischen Überdruss ist nach dem 11. September 2001 belagert von unzahligen Soldaten in unterschiedlichster Uniformen. Zuruck vom checkpoint, wo ihm der Tod sein brutales Gesicht gezeigt, ihn selbst aber verschont hat, ist dieser moralisch zu Grunde gerichtete Überlebende dazu verflucht, zu Hause bei den Seinen einem neuerlichem Exil zu trotzen: Alles Vertraute scheint ihm so fremd und leer, dass es jede Hoffnung auf ein sinnvolles Leben erstickt. Nur die Erinnerung an jenes Madchen aus der Stadt, mit dem er in den fruhen Tagen seiner Jugend den ersten Kuss getauscht und das erste Gefuhl von Liebe erlebt hat, gibt ihm noch Halt. Magali aber scheint zu einer jungen Frau herangewachsen zu sein, die sich mit Leib und Seele ihrer Firma verschrieben hat. Die Konturen des zarten, lebensfrohen Madchens von damals scheinen nicht aufzugehen im Portrait dieser alleinstehenden Frau, die erfolgreich gelernt hat, sich vollstandig dem Regelwerk der Optimierung zu unterwerfen. So prallt das Bild einer mit großer Freiheit und letzter Hoffnung aufgeladenen Vergangenheit auf eine ganzlich fremdbestimmte Gegenwart. Als ein Requiem auf die moderne Gesellschaft, die von den dunklen Trugbildern des Krieges ebenso erschuttert wird wie von der unerhorten Gewalt der okonomischen Rationalitat, spiegelt EIN GOTT EIN TIER mit seinem tiefgrundigen, sakralen Gesang die Anrufung eines unwahrscheinlichen Heils. Ferrari lasst in seinen erschutternden Klangen den Widerhall laut werden einer der Entfremdung geopferten Menschlichkeit.