Interieurs voller schreiend stiller Gegenstande, ratselhafte Lucken in Haushaltsbuchern, nie stattgefundene Begegnungen hinter Kalendereintragen und stets die vielbedeutenden Gesten von Menschenhand verruckter Dinge: Wie ein sinistrer Kustode fuhrt Jason Schwartz den Leser durch seine von Abwesenheit gezeichneten Geschichten, die auf hochst merkwurdige Weise von Kindheit und Liebe, Ausschweifung und Verfall, Mythos und Natur erzahlen. Und doch dringt in dem 21 Miniaturen zahlenden Album das Stimmengewirr ganzer Jahrhunderte ans Ohr des Lesers: in den enzyklopadischen Vorbereitungen einer Familienreise ans Meer etwa oder in Gestalt aufgeschnappter Wortfetzen von Braut, Brautigam und Hochzeitsgasten wahrend langst vergangener Feierlichkeiten.
Eine Literatur, so reich an subtilen Perspektivenwechseln, dass sie Kindesblick und Erwachsenenurteil, Familienlegende und Bildbeschreibung, Inventarliste und Geruchtekuche zu einer zeitlosen Lebendigkeit von langst Vergangenem verdichtet: Eine deutsche Pittoreske ziseliert auf jeder Seite so viel Geschichte und Geschichten wie andernorts tausendseitige Epen.