Kenntnisreich und berauschend witzig beschreibt Mark Forsyth in seiner feuchtfrohlichen Kulturgeschichte des Betrunkenseins, warum wir evolutionar danach streben, dem Alkohol zuzusprechen. Serios und voller Enthusiasmus berichtet er von alten Ägyptern mit Schlagseite, Weintrinkern im antiken Griechenland und sternhagelvollen Wikingern, die wie uns ihre Liebe zum Alkohol einte.
Was mit angeschickerten Einzellern in der Ursuppe begann, setzte sich historisch in der immerwahrenden menschlichen Tendenz fest, lieber haufiger als seltener zu tief ins Glas zu schauen. Zu jeder Zeit, an jedem Ort der Welt hat eine jede Kultur sich dem alkoholischen Rausch ergeben oder ihn zweifelsohne erfolglos bekampft. Trunkenheit war und ist eine Anhaufung von Widerspruchen, die mal Streit, mal Frieden stiftet. Fur die Perser eine Voraussetzung zur politischen Debatte, war sie fur die alten Griechen ein Mittel zur Selbstdisziplinierung und im antiken Ägypten Bedingung fur spirituelle Ekstase und Erleuchtung. Sich einen zu genehmigen kann religiose oder sexuelle Grunde haben, es kann Konige sturzen und Bauern erheben. Hochst informativ und amusant beschreibt Mark Forsyth, womit sich die Menschen zuschutteten, wer einen uber den Durst trank und warum aus den zahllosen moglichen Grunden die Menschheit bis heute nicht vom Alkohol loskommt. Dies ist, im besten Sinne, die Geschichte der angesauselten Welt.