Magisterarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Universitat Koblenz-Landau, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahr 1928 erschien Erich Kastners erster Gedichtband Herz auf Taille. Es folgten Larm im Spiegel (1929), Ein Mann gibt Auskunft (1930) und Gesang zwischen den Stuhlen (1932). Die vier Bande aus Kastners engagiertester Zeit, der Zeit der Weimarer Republik, mit Gedichten, die - entstanden in Kastners 'kleiner Versfabrik' - fast alle ursprunglich in Tageszeitungen, Wochenschriften etc. erschienen waren, erreichten allesamt ungewohnlich hohe Auflagenzahlen. Der Verkaufserfolg ist dabei nicht zuletzt zuruckzufuhren auf die Volkstumlichkeit der Kastnerschen Gedichte, die sich sowohl an der Themenwahl, als auch am eingangigen Sprachstil festmachen laßt. Erich Kastner verwendete fur seine Gedichte gerne den Begriff 'Gebrauchslyrik'. Die genannten Merkmale der Volkstumlichkeit nun gehoren unmittelbar zu Erich Kastners Konzept von Gebrauchslyrik, das in der vorliegenden Arbeit in Theorie und Umsetzung dargestellt und untersucht werden soll. Wird in wissenschaftlicher Literatur der Begriff 'Gebrauchslyrik' verwendet, so ist damit vorrangig die beim Lesen leicht zugangliche und vielfach in irgendeiner Weise (gesellschafts-) politisch ambitionierte Lyrik gemeint, die als typische Äußerungsform der sogenannten Neuen Sachlichkeit in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts ihre kurze Blutezeit hatte. Genau zu definieren, was unter Gebrauchslyrik eigentlich zu verstehen ist, gestaltet sich allerdings nicht einfach.