Diese erste deutschsprachige Einfuhrung zu Erving Goffman (19221982) unterstreicht dessen zentrale Bedeutung als Theoretiker: Seine Bucher zahlen zu den meistgelesenen soziologischen Werken uberhaupt. Sie umfassen ein weit ausgreifendes Themenspektrum, das sich von der Selbstdarstellung im Alltag, dem Überleben in totalen Institutionen, der Bewaltigung von Stigmata, dem Verhalten auf offentlichen Platzen bis hin zur Analyse von Redeweisen als kommunikative Formen erstreckt. Leitmotivisch variieren diese Gegenstande dabei ein durchgangiges Interesse Goffmans: Die Analyse der Formen von Interaktion in sozialen Situationen sowie der Rolle, welche die Handelnden darin spielen. Diese Theorieanlage findet ihren Ausdruck in der Interaktionsordnung und der Rahmenanalyse. Goffmans Arbeiten haben die Soziologie in nachhaltiger Weise angeregt und beeinflusst. Die Potenziale seines Werkes sind trotz seiner außerordentlichen Popularitat bislang nicht annahernd erschopfend genutzt. Erschwert wird die Rezeption vor allem durch die Doppelbodigkeit seiner Schriften selbst. Jurgen Raab eroffnet hier einen Zugang, der den Blick auf die tiefgrundigeren Schichten von Goffmans Werk freilegt und damit neue Impulse fur die soziologische Forschung und Theorie Setzt. Raabs Buch ist mittlerweile zu einem viel rezipierten Referenzwerk geworden. Die zweite Auflage erweitert den Band um ein Kapitel, das Goffmans methodologische Grundhaltung und seine methodischen Zugangsweisen darlegt.