Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Soziologie - Klassiker und Theorierichtungen, Note: 1, Universitat Hamburg (Fachbereich Soziologie), Veranstaltung: Foucault Lektureseminar, 9 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: EINLEITUNG UND STRUKTURALISTISCHES ERBE Eine Untersuchung des Machtbegriffes und der Moglichkeiten von Widerstande und Handlungsfahigkeit ist nicht moglich, ohne einen Bezugsrahmen innerhalb des Werkes von Foucault zu skizzieren. Der Machtbegriff bei Foucaults ist eng verknupft mit seiner Theorie bzw. Analytik von Diskursen und der Produktion von Wissen in spezifischen Arten und Weisen, die er in den 70er Jahren entworfen hat. Da das auf sechs Bucher ausgelegte Projekt 'Sexualitat und Wahrheit' mit seinem programmatischen Einleitungsband 'Der Wille zum Wissen' (WzW) ein Fragment blieb, wird das zuvor erschienene Werk 'Überwachen und Strafen' (ÜuS) als wesentliche Grundlage dienen. Beiden Arbeiten liegt derselbe Machtbegriff zugrunde, der somit anhand beider Texte expliziert werden kann. (2.) Dabei sind gerade auch in kleineren Veroffentlichungen und Interviews oft dienliche Klarstellungen zu finden. In 'Überwachen und Strafen' wird der Korper mit seinen Tatigkeiten, Gesten usw. thematisiert, die von einem komplexen Zusammenwirken von Macht und Wissen diszipliniert werden. Aus Wissen und Macht sind die Normierungsnetze geknupft, die die moderne Gesellschaft durchziehen und den Machtbegriff tendentiell verschieben. (3.) Daraus laßt sich eine Diskussion uber die Moglichkeit von Handlungsmoglichkeit im Werke Foucaults ableiten. (4.) Unbedingte Voraussetzung dafur ist eine theoretische Einordnung seiner Philosophie. Vom franzosischen Strukturalismus nimmt Foucault den Diskursbegriff auf, der alle sprachlichen Äußerungsformen, wissenschaftliche wie alltagssprachliche umfaßt. Von diesen '( zumindest zeitweise) mit einem Wahrheitsgehalt aufgeladenen Diskursen' (WzW 8) zieht er Ruckschlusse auf die mit diesen korrelierenden Macht- und Wissenskonfigurationen. Wie im Strukturalismus ist auch bei Foucault das Individuum weder ein Produkt der Aufklarung noch das Subjekt autonomen Wirtschaftshandelns. Das Subjekt ist in der Theorie Foucaults in Wirklichkeit Objekt und Produkt einer Wissen/Macht- Beziehung. Der Mensch ist bereits 'in sich das Resultat einer Unterwerfung'. (ÜuS 42) Schließlich leugnet Foucault ebenfalls eine Zielgerichtetheit sozialer Prozesse, untersucht jedoch statt strukturaler Gleichformigkeiten hauptsachlich Diskontinuitaten und Bruche. Statt einheitlicher Strukturen sind dezentralisierte und instabile Netzwerke von Machtbeziehungen Kennzeichen seiner Gesellschaftstheorie, insofern geht er also uber den Strukturalismus hinaus...