Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: sehr gut, Johannes Gutenberg-Universitat Mainz (Deutsches Institut), Veranstaltung: Geschlechterkonflikte als Tragodienthema, 6 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In Schillers burgerlichem Trauerspiel Kabale und Liebe sind die Ausubung und der Erhalt von Macht ein zentrales Thema. Mitglieder von zwei in gesellschaftlicher und in moralischer Hinsicht voneinander getrennten Bevolkerungsgruppen geraten durch die unstandesgemaße Liebe eines adeligen Sohnes zu einem burgerlichen Madchen in einen schweren Konflikt. Der Vater des Majors furchtet den Machtverlust, der eintreten wurde, sollte sein Sohn die Heirat mit einer furstlichen Matresse verweigern. Der Vater des Madchens dagegen furchtet um seine Ehre, die in seinen Kreisen hohen Stellenwert genießt. Die Absichten der Vater stehen also in Widerspruch zu den Wunschen der Kinder. Diese wiederum rechtfertigen ihr Verhalten mit Bezug auf eine hohere Autoritat, einen 'Gottvater'. Auch hier herrscht keine Einigkeit, denn die Konzepte eines Gottvaters unterscheiden sich und sind unvereinbar. Macht ist immer eine Frage der Legitimation. Der Anspruch auf Macht kann sich auf eigene Starke begrunden oder auf eine hohere Autoritat. Die Macht des Vaters als Familienoberhaupt ist in der im Stuck vorgestellten Gesellschaft unbestritten, sowohl im Adel als auch im Burgertum. Das Patriarchat geht hier noch auf biblische Grundlagen zuruck. Aufklarerische Gedanken keimten in Deutschland gerade erst auf, und die durch die Ideale von Freiheit und Gleichheit in Gefahr geratene Legitimation des Patriarchats wurde spater durch eine polaristische Geschlechterphilosophie gerettet. Diese Arbeit wird untersuchen, welche konkrete Macht die 'Vater' in dem Stuck ausuben bzw. zu erhalten versuchen. Dazu wird nach der Legitimation dieser Macht gefragt und schließlich nach dem Einfluss, den die unterschiedlichen Bilder von einem Gottvater auf die Personen und die Handlung nehmen.