Feindbilder zu Islam, Migration und Überfremdung auf Pro- und Anti- Pegida-Facebookseiten. Eine diskursanalytische Untersuchung von Facebook-Kommentaren
Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Soziologie - Methodologie und Methoden, Note: 1,0, Universitat Kassel (Universitat), Veranstaltung: Diskursanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: Hass ist eines der intensivsten Gefuhle, die ein Mensch fuhlen kann, zugleich stellt er aber auch eine Grunderfahrung menschlichen Daseins dar. Mit 'Hass' wird im allgemeinen Sprachgebrauch eine starke Abneigung oder Antipathie gegenuber Personen oder ganzen Gruppen bezeichnet. So verstanden, vollzieht Hass eine scharfe Abgrenzungsbewegung. Hass verlangt immer ein Gegenuber, das heißt er impliziert eine 'wir'- 'sie' Trennung und somit einen Gruppenbezug, der uber einzelne Subjekte hinausgeht. Diese Bewegung zeigt den reflexiven Charakter von Hass, die Konstitution eines Gegenubers konturiert zugleich die eigene Position 'Ich hasse, also bin ich'. Ein psychologisches Verstandnis von Hass sieht diesen hingegen als Wunsch anderen Schaden zuzufugen, indem er verletzt, gedemutigt, oder gekrankt wird. Auch hier kann Hass reflexiv verstanden werden, als Wunsch nach Hierarchie und Ganzheit. In dieser Forschungsarbeit geht es um die Feindbilder, die durch Pegida Anhanger auf Facebook Seiten, wie 'Pegida', 'Ich bin Patriot, aber kein Nazi' und 'Anti Pegida', erzeugt werden und wie diese genutzt werden, um Angst zu schuren. Als 'Patriotische Europaer gegen die Islamisierung des Abendlandes' (kurz Pegida) bezeichnet sich eine Organisation, die seit dem 20. Oktober 2014 in Dresden gegen eine von ihnen behauptete Islamisierung Deutschlands und Europas demonstriert. Weiterhin kritisieren sie eine aus ihrer Sicht verfehlte Einwanderungs- und Asylpolitik Deutschlands und Europas. Lutz Bachmann, spateres Fuhrungsmitglied und Leitfigur der Organisation, grundete am 11. Oktober 2014 eine geschlossene Facebook Gruppe mit dem Namen 'Friedliche Europaer gegen die Islamisierung des Abendlandes'. Als Begrundung gab Bachmann an, dass dies ein Protest gegen die Solidaritatsbekundung vom 10. Oktober 2014 in der Dresdner Innenstadt fur die in Deutschland verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und deren bewaffneten Kampf gegen den Islamistischen Staat (IS) sei. Ab dem 16. Oktober 2014 beteiligte sich Siegfried Dabritz, ein ehemaliger Stadtratskandidat der FDP aus Meißen, an Bachmanns Facebook Gruppe und forderte Demonstrationen gegen die Islamisierung Deutschlands durch terroristische, islamistische Krafte. Als Vorbild fur die Demonstrationen dienen die Montagsdemonstrationen von 1989/1990 in der damaligen DDR. Seitdem ruft Pegida wochentlich, uberwiegend durch soziale Netzwerke, zu einem 'Abendspaziergang' am Montagabend in der Innenstadt Dresdens auf.
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