In dem Zeitraum von der Spataufklarung im ausgehenden 18. Jahrhundert bis zum ersten Drittel des 20. Jahrhunderts entwickelte sich, gepragt von den Bemuhungen und Auseinandersetzungen um Emanzipation und Akkulturation, das moderne deutsche Judentum. Religiose und weltanschauliche Vielfalt kennzeichneten diese neu entstandene deutsch-judische Öffentlichkeit, die sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend antisemitischen Vorbehalten ausgesetzt sah. Andreas Reinke analysiert judisches Leben im wechselvollen Prozess von Anpassung, Ausgrenzung und schopferischer Selbstbehauptung, wobei er die Geschichte der Juden in Deutschland als integralen Bestandteil der allgemeinen deutschen Geschichte begreift.