Auch nach Jahren der Tyrannei und des Krieges halt sich das syrische Regime noch immer an der Macht. Aber wer und was ist eigentlich dieses Regime? Welche Krafte und Narrative halten es im Inneren zusammen? Der Journalist und Orientalist Daniel Gerlach entwirrt die Hintergrunde einer Logik der Gewalt und Manipulation, der sich die Herrschenden auch selbst unterworfen haben. Was 2011 als Aufbegehren gegen ein politisch und moralisch bankrottes System begann, eskaliert immer weiter, beschleunigt noch durch die Exzesse des »Islamischen Staates«. Ratlos schaut die Welt zu, kann oder will nicht helfen - zu verworren scheinen die Konfliktlinien, zu groß ist die Sorge, die »falsche Seite« zu unterstutzen. Daniel Gerlach beleuchtet das schizophrene Verhaltnis der Religionen und Konfessionen in Syrien, das Wirken sichtbarer und unsichtbarer Machte, die diesen Konflikt so unerbittlich machen. Er beschreibt die Geister der Vergangenheit, erzahlt von traumatischen Erfahrungen und ihrer Wirkung auf das heutige Syrien. Klar wendet sich Gerlach gegen die Behauptung, das Regime sei der Garant fur Stabilitat und den Erhalt eines Staates, den es womoglich langst nicht mehr gibt. Die Lage ist undurchsichtig - auf ihrer Unwissenheit ausruhen konnen sich die internationalen Machte nun allerdings nicht mehr.