Die Wienerin und Exilenglanderin Hilde Spiel wurde durch ihre vielfaltigen Aktivitaten zur Grande Dame der osterreichischen Literatur. Fur Heimito von Doderer waren ihre Rezensionen Kunstwerke. Thomas Bernhard war sie eine literarische Freundin und Theodor Kramer verdankte seine Ruckkehr aus dem Exil ihrer hartnackigen Initiative. Ihr 100. Geburtstag dient als Impuls, nicht nur das Wirken Hilde Spiels zu beleuchten, sondern auch ihr gesellschaftliches Leben. In ihrem Salon in Berlin wahrend der Besatzungszeit und spater auf ihrem Sommerwohnsitz in St. Wolfgang waren zahlreiche Protagonisten der literarischen Szene zu Gast. Hilde Spiel nannte sie - eine Wendung von Elias Canetti aufnehmend - eine dampfende "Namenskuche". Als vielgereister Journalistin, u.a. der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, war es Spiel wichtig, Anschluss an eine "literarische Weltfamilie" zu finden. Ihr rastloses Unterwegssein bot ihr viele Gelegenheiten, als Forderin und Networkerin zu wirken.