Hotel Savoy spielt 1919 und beschreibt einen Heimkehrer der vom ersten Weltkrieg zuruckkehrt, Gabriel. Gabriel kommt in einem billigen Zimmer unter und schlagt sich durch in einer Nachkriegswelt, die von Unruhen immer mehr zerruttet wird. Auszug: Ich komme um zehn Uhr vormittags im Hotel Savoy an. Ich war entschlossen, ein paar Tage oder eine Woche auszuruhen. In dieser Stadt leben meine Verwandten - meine Eltern waren russische Juden. Ich mochte Geldmittel bekommen, um meinen Weg nach dem Westen fortzusetzen. Ich kehre aus dreijahriger Kriegsgefangenschaft zuruck, habe in einem sibirischen Lager gelebt und bin durch russische Dorfer und Stadte gewandert, als Arbeiter, Taglohner, Nachtwachter, Koffertrager und Backergehilfe. Ich trage eine russische Bluse, die mir jemand geschenkt hat, eine kurze Hose, die ich von einem verstorbenen Kameraden geerbt habe, und Stiefel, immer noch brauchbare, an deren Herkunft ich mich selbst nicht mehr erinnere. Zum erstenmal nach funf Jahren stehe ich wieder an den Toren Europas. Europaischer als alle anderen Gasthofe des Ostens scheint mir das Hotel Savoy mit seinen sieben Etagen, seinem goldenen Wappen und einem livrierten Portier. Es verspricht Wasser, Seife, englisches Klosett, Lift, Stubenmadchen in weißen Hauben, freundlich blinkende Nachtgeschirre wie kostliche Überraschungen in braungetafelten Kastchen; elektrische Lampen, aus rosa und grunen Schirmen erbluhend wie aus Kelchen; schrillende Klingeln, die einem Daumendruck gehorchen; und Betten, daunengepolsterte, schwellend und freudig bereit, den Korper aufzunehmen. Ich freue mich, wieder ein altes Leben abzustreifen wie so oft in diesen Jahren. Ich sehe den Soldaten, den Morder, den fast Gemordeten, den Auferstandenen, den Gefesselten, den Wanderer.