Die Hyperaktivitat von Kindern ist fur Eltern, Lehrer und Erzieher zu einem zentralen Gegenwartsproblem geworden, das keine befriedigende medizinische Erklarung erfahrt. Ihre explosionsartige Vermehrung verweist auf einen schnellen kulturellen Wandel, dem immer mehr Kinder in unguter Weise ausgesetzt sind. Zeitverknappung, Reizuberflutung und die zunehmende Fluchtigkeit personlicher Beziehungen stellen dazu wesentliche Stichworte dar. Es scheint, als wurden bestimmte Kinder auf diese Zeitumstande mit besonderer Sensibilitat reagieren - teil so intensiv, dass ihr ubersteigertes Verhalten am Ende eine pathologische Auspragung annimmt. Der Band enthalt kulturtheoretische Überlegungen, die sich mit den gesellschaftlichen Voraussetzungen von Hyperaktivitat und Aufmerksamkeitsstorungen beschaftigen. Anhand zahlreicher padagogischer und therapeutischer Praxisbeispiele wird analysiert, wie sich diese Bedingungen auf den Einzelfall auswirken konnen, und gezeigt, welche padagogischen und therapeutischen Konsequenzen sich daraus ziehen lassen.