Der Neurowissenschaftler und Nobelpreistrager Eric Kandel erinnert sich nicht nur an seine Kindheit und Jugend in Wien, der Stadt, aus der er 1939 als Kind judischer Eltern vertrieben wurde, sondern erzahlt auch von seinem internationalen Werdegang als Forscher, den zunachst vor allem die Geistes- und Kulturwissenschaften interessierten. Die eigenen Kindheitserlebnisse waren es schließlich, die seine Karriere in andere Bahnen lenkten: Die bewussten und unbewussten Erinnerungen an sie waren ausschlaggebend fur seine mit dem Nobelpreis gekronten Forschungen uber die Eigenschaften und Leistungen des Gedachtnisses an der Schnittstelle zwischen Medizin und Biologie. Ausgehend von Untersuchungen an Meeresschnecken konnte er Zusammenhange zwischen Langzeit- und Kurzzeitgedachtnis nachweisen und entdeckte, dass mit der Bildung des Langzeitgedachtnisses immer auch eine anatomische Veranderung einhergeht - eine Erkenntnis, die unter anderem Anlass zur Hoffnung auf ein Medikament gegen Altersvergesslichkeit oder Alzheimer gibt.