Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Universitat Hamburg (Institut fur Germanistik II), Veranstaltung: Textanalyse und sprachliche Gestaltung - zur produktiven Aneignung von Literatur, 13 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Seminar 'Textanalyse und sprachliche Gestaltung - zur produktiven Aneignung von Literatur' bot die Moglichkeit, Texte verschiedener Autoren zu lesen, mit ihnen produktiv zu arbeiten. Besonders unter Berucksichtigung ihres Sprachgestus im Zusammenhang mit dem Inhalt und den Motiven, die sie vermitteln. Die Intention dieser Arbeit lag darin aufzuzeigen, wie eng beide Aspekte miteinander verzahnt sein konnen. Gegen Ende des Semesters wurden wir mit Texten Alexander Kluges konfrontiert. Bis zu diesem Zeitpunkt war mir dieser Autor im Studium noch nicht begegnet. Seine Texte bieten eine uberaus interessante Diskussionsgrundlage. Demzufolge habe ich mir in dieser Hausarbeit zum Ziel gesetzt, die Verwirrung, die beim Lesen seiner Texte entsteht aufzulosen, sie zumindest in Worte zu fassen. Die meist kurzen Geschichten, in denen uber erkrankte Individuen berichtet (nicht erzahlt) wird, Menschen, die an den Symptomen des Krieges und dessen Spuren, die er in der westlichen Gesellschaft der zweiten Halfte des 20. Jahrhunderts hinterlassen hat leiden, sind keine Prosa im herkommlichen Sinn. Die Sprache des Autoren verweigert sich jeglicher erzahlender Ausschmuckung und nahezu jeglicher Farbung durch Gefuhle. Sie ist protokollarisch und kalt. Kluge schafft die Voraussetzungen, die eine in sich geschlossene Erzahlung nicht bieten kann: er fordert auf weiterzudenken, sich mit den von ihm gelieferten Fakten auseinander zu setzen. Er lasst die wichtigsten Fragen offen. Wie ich im Titel der Hausarbeit angekundigt habe, werde ich die folgenden Texte untersuchen: Ein Liebesversuch1 und Massensterben in Venedig2. Unter Berucksichtigung verschiedener Fremdinterpretationen werde ich im dritten Kapitel Inhalt, Thematik und Motive, sowie Form und Sprache beider Texte herausarbeiten. Doch mochte ich mich um eine grundliche Analyse bemuhen, die in der Lage ist, die Texte Kluges weitest gehend aus sich selbst heraus erklaren zu konnen. Nicht zuletzt besteht meine Absicht darin aufzuzeigen, wie bei Kluge die eben erwahnten Gesichtspunkte, unter denen ich seine Texte untersuche, ineinander greifen. Die von mir zitierten Passagen aus den Originaltexten werden nicht mit Fußnoten versehen, sie werden lediglich durch Anfuhrungsstriche gekennzeichnet. [...]