Wir wollen in diesem Buche von Muhe und Arbeit reden. Nicht von der Muhe, die der Bierbrauer Jan Tortsen sich machte, der versprochen hatte, seinen Gasten einen besonders guten Eiderfisch vorzusetzen, und sein Wort nicht halten konnte und daruber tiefsinnig wurde und nach Schleswig mußte. Wir wollen auch nicht von der Muhe reden, welche jener reiche Bauernjunge sich machte, dem es trotz seiner Dummheit gelang, seines Vaters Geld in vier Wochen durchzubringen, indem er tagelang die Thalerstucke uber den Fischteich schunkte. Sondern wir wollen von der Muhe reden, auf welche Mutter Weißhaar zielte, wenn sie auf ihre acht Kinder zu sprechen kam, von denen drei auf dem Kirchhof lagen, einer in der tiefen Nordsee, und die ubrigen vier in Amerika wohnten, von welchen zwei seit Jahren nicht an sie geschrieben hatten. Und von jener Arbeit, uber welche Geert Doose klagte, als er am dritten Tage nach der Schlacht bei Gravelotte noch nicht sterben konnte, obgleich er die furchtbare Wunde im Rucken hatte.- Aus dem Buch Gustav Frenssen(1863-1945) war eindeutscher Schriftsteller. 1896 veroffentlichte er sein erstes großeres Werk,Die Sandgrafin, und 1901 denEntwicklungsromanJorn Uhl, der beim Publikum und bei der Kritik großen Erfolg hatte, auch bei 'Frenssen-Fan'Rainer Maria Rilke. Dieser Erfolg erlaubte es Frenssen, seine Pastorenstelle 1902 aufzugeben und alsfreier Schriftstellerzu leben.