Das Weltvermogen betragt derzeit ca. 256 Billionen US-Dollar und ist damit gut 800 Mal so groß wie der Staatshaushalt der Bundesrepublik Deutschland. Dagegen steht der Rekordbestand von gut 152 Billionen Dollar Privatschulden. Beide, Schulden wie Vermogen, sind zunehmend ungleich verteilt. Aaron Sahr beleuchtet das Dreieck von Privatvermogen, Schulden und okonomischer Ungleichheit und stoßt dabei im "Maschinenraum des Kapitalismus" auf eine paraokonomische Quelle der Vermogensbildung: das Geldschopfungsprivileg privater Banken. Private Banken produzieren Geld aus dem Nichts durch einfachen Tastendruck. Von diesem Privileg, so die These Sahrs, profitiert vor allem eine Minderheit, ist sie doch in der Lage, sich die Renditen des Tastendruck-Systems anzueignen. Es gilt zu verstehen, durch welche Kanale diese Aneignung gelingt, was sie fur unser Verstandnis des Kapitalismus bedeutet und wie mit ihr umzugehen ist. Aaron Sahr rekonstruiert die Entkoppelung des Bankensystems vom Bedarf an Kapitaleigentum, er entlarvt die Denkfehler, die den Transfercharakter des Finanzsystems verdecken und beschreibt damit zugleich paraokonomische Mechanismen, die okonomische Ungleichheit verscharfen. Das Buch richtet sich an eine kritische Öffentlichkeit der politischen Ökonomie unserer Zeit, deren Debatte sich nicht nur auf ausbleibende Vermogenssteuern, exorbitante Managergehalter oder fehlende Grenzen fur Spekulanten beschranken sollte. Stattdessen, so Sahrs Appell, sollte uber den "Maschinenraum des Kapitalismus" gesprochen werden, und das bedeutet: uber eine Reform der Geldschopfung. Letztendlich wird die Entwicklung uns notigen zu entscheiden, ob demokratische Gesellschaften die Hoheitsrechte uber die Produktion des Geldes wieder fur sich beanspruchen sollten. Will man der wachsenden Ungleichheit entgegensteuern, gibt es dazu kaum eine Alternative.