Magisterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,4, Freie Universitat Berlin, 60 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit wird zwar auf Forschung zuruckgreifen, die sich junger judischer Literatur im Allgemeinen widmet, zielt aber durch die Setzung eines sehr engen Fokus auf Erkenntnisgewinn hinsichtlich des Autors und der Kapazitaten und Gefahren eines Interpretationsansatzes, der die Frage nach der Gestaltung kultureller Identitat an Literatur stellt. Fur die vorliegende Fragestellung disponiert sich seine Literatur uber ihre Ebene markanter Reflexion jener machtigen Diskursposition. Aus Billers Erzahlungen wird Harlem Holocaust ausgewahlt und einer eingehenden Analyse unterzogen. Um Erkenntnisse uber soziohistorische und kulturelle Bedingungen zu erhalten, die der Literatur nicht immanent sind, jedoch in einem reflexiven Wirkverhaltnis zu ihr stehen, welches die Arbeit beleuchten mochte, muss die literaturwissenschaftliche Methode ein tragfahiges kulturwissenschaftliches Fundament erhalten. Im vorliegenden Zusammenhang wird das durch die kursorische Aufarbeitung des Begriffes der Identitat im ersten Kapitel geleistet. Dazu wird nicht nur auf die Geschichte des Begriffs und damit auf die Sozialpsychologie eingegangen, sondern auch auf die grundlegenden Bedeutungsverschiebungen, denen der Begriff seit seiner Einfuhrung in die Humanwissenschaften unterzogen wurde. Eine Moglichkeit, die dargelegten Identitatstheorien mit den fur das Themenfeld deutsch/judische Literatur relevanten Inhalten zu fullen, wurde in Dan Diners Konzept der 'Negativen Symbiose' gefunden. Es wird in Kapitel zwei vorgestellt und als eine Analyse des Diskurses, auf den Billers Schaffen abzielt, den folgenden Überlegungen zu Grunde gelegt werden. Kapitel drei stellt eine erste Erkundungsbewegung dar, durch die, indem Biller auf der außeren Bahn des literarischen Mobiusbandes gefolgt wird, die Rolle der Negativen Symbiose in Harlem Holocaust erkennbar wird. Im funften Kapitel werden die gewonnenen Resultate fur eine umfassende Interpretation der Erzahlung Harlem Holocaust als einem literarischen Identitatsentwurf fruchtbar gemacht. Entsprechend der hier formulierten Fragestellung wird die Interpretation der Erzahlung als Identitatsentwurf mit allgemeinen Strukturen, Tendenzen und gangigen Erwartungen, die sich in vergleichbaren Interpretationen finden lassen in kritischen Zusammenhang gebracht. Im abschließenden sechsten Kapitel wird die Frage danach gestellt, welche Form von Handlungsfahigkeit als Ausdruck von Identitat in der Erzahlung festmachen lasst.