Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Ruhr-Universitat Bochum (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Literarische Gattungen - Die Novelle, 7 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ludwig Tieck, Romantiker und einer der wichtigsten Vertreter des poetischen Realismus im 19. Jahrhundert, ist Mitbegrunder der literarischen Gattung 'Novelle', deren Bezeichnung erstmals in Verbindung mit Boccaccios 'Decamerone' (1348/53) verwendet wurde. Im Jahre 1829 formulierte Tieck eine Novellentheorie, in der er auch die fur ihn wichtigste Kostituente dieses Genres, den Wendepunkt, charakterisierte. Hierzu außerte er sich wie folgt: 'Eine Begebenheit sollte anders vorgetragen werden, als eine Erzahlung; diese sich von Geschichte unterscheiden, und die Novelle nach jenen Mustern sich dadurch aus allen anderen Aufgaben hervorheben, daß sie einen großen oder kleinern Vorfall ins hellste Licht stelle, der, so leicht er sich ereignen kann, doch wunderbar, vielleicht einzig ist. Diese Wendung der Geschichte, dieser Punkt, von welchem aus sie sich unerwartet vollig umkehrt, und doch naturlich, dem Charakter und den Umstanden angemessen, die Folge entwickelt, wird sich der Phantasie des Lesers um so fester einpragen, als die Sache, selbst im Wunderbaren, unter andern Umstanden wieder alltaglich seyn konnte. So erfahren wir es im Leben selbst, so sind die Begebenheiten, die, uns von Bekannten aus ihrer Erfahrung mitgetheilt, den tiefsten und bleibendsten Eindruck machen.[...]' Diese Ausfuhrungen zeigen, dass der Wendepunkt nach Tieck ganz bestimmte Gesetzmaßigkeiten zu erfullen hat, die mit dem Motiv des Wunderbaren eng verknupft sind. Das Ziel dieser Arbeit wird es sein, die Beziehung zwischen dem von Tieck formulierten Wendepunkt und seinem Kolorit des Wunderbaren zu verdeutlichen. Hierbei wird zunachst ein kurzer Überblick uber die literatur- und gesellschaftsgeschichtlichen Hintergrunde der Novellen Tiecks gegeben. Es folgt eine grobe Zusammenfassung verschiedener Rezeptionspositionen von Tieck-Forschern, in der deren Divergenzen und Konformitaten bezuglich der Wendepunkttheorie und der Theorie des Wunderbaren aufgezeigt werden sollen, bevor diese Punkte anhand konkreter Novellenbeispiele diskutiert werden. Am Ende stellt sich heraus, in wiefern die von Ludwig Tieck aufgestellte Wendepunkttheorie reprasentativ ist fur seine eigenen Novellen und in welcher Konsequenz er die grundlegenden Reglementierungen selbst eingehalten hat.
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