Eines Nachts macht der Physiker David Mahler im Traum eine merkwurdige Entdeckung. Vier Jahre lang hatte er sich mit dem Problem der Zeit beschaftigt, mit der Frage, ob ihre Richtung wirklich ein unumstoßliches Naturgesetz ist oder sich nicht doch etwas finden laßt, das ihren Lauf umkehrt. Nun halt er die Losung in der Hand. »Fur einen Moment wußte er nicht, wo er sich befand. Etwas war geschehen. Vor ihm auf dem Tisch lag ein Stoß von dreißig beschriebenen Blattern, bekritzelt in einer großen, zittrigen Schrift: leicht schiefe Kolonnen von Zahlen, Skizzen, Kurven ... all das war, wenn man es begriff, von leuchtend perfekter Klarheit.« Das alteste Gesetz der Natur ist in Frage gestellt und damit die Grundfesten der Welt. Wird endlich ein Menschheitstraum wahr? Ist es moglich, in die Zukunft zu schauen? Und konnen die Menschen diesen Blick aushalten? Mahler will seiner ungeheuren Entdeckung Gehor verschaffen, aber ohne Autoritat im Wissenschaftsbetrieb gestaltet sich das ausgesprochen schwierig. Wie gehetzt sucht er den Beistand des Nobelpreistragers Valentinov, doch seltsame Zufalle verhindern ein Zusammentreffen immer wieder. In suggestivem Ton macht Daniel Kehlmann die Zweifel und Ahnungen seines Helden nachvollziehbar und den Leser zum Zeugen eines Experiments, nach dem die Zeit neu zu definieren ware.