Bundesweit einmalig ist in den Jahren 2000/2001 am Bahnhof Luneburg ein Informations- und Leitsystem fur Menschen mit geistiger Behinderung entstanden. Das Konzept, das zur Reduzierung von Mobilitatsbarrieren bei der Nutzung offentlicher Verkehrsmittel beitragen soll, konnte bei der Neugestaltung des Bahnhofes realisiert werden. Das Projekt erforderte ein interdisziplinares sowie multiperspektivisches Vorgehen: Einerseits waren Grundfragen visueller Kommunikation und Ästhetik sowie technische Parameter hinsichtlich Verstandlichkeit und Effizienz fur die Gestaltung des Systems ausschlaggebend; andererseits beanspruchte die Entwicklung des Designs den Austausch mit geistig behinderten Menschen, um thematische, situative und soziale Aspekte von Mobilitat sozialpadagogisch zu erfassen. Aufgrund des zirkularen Verlaufs der Leitsystementwicklung und der kommunikativen Validierung ist es gelungen, adaquate Voraussetzungen fur die Nutzung zu schaffen, die auch nachhaltige Interaktions- und Lernprozesse fur alle Seiten ermoglichen. Auch ein Jahrzehnt nach seiner Entstehung ist das Leitsystem immer noch aktuell und das Interesse daran ungebrochen groß. Grund genug, ein Resumee zu ziehen und das Konzept sowie die Forschungsbefunde in Buchform zuganglich zu machen.