Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Allgemeines und Theorien, Note: 2, Albert-Ludwigs-Universitat Freiburg, 46 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Akademiker und Praktiker differieren in der internationalen Politik insofern, dass fur den einen '(...) eher die Methode, fur den anderen mehr das Resultat gedanklicher Arbeit ausschlaggebend ist.' Sicherlich, fur den Praktiker gelten Relevanzkriterien, die eine 'situationsgerechte Losung eines praktischen Problems gestatten' , wahrend das wissenschaftliche Arbeiten die methodische Generierung fundierter Erfahrungen bedingt und weniger ihre politische Operationalisierung. Dennoch sind operative Politik und wissenschaftliche Ideengenerierung zutiefst miteinander verbunden, denn angesichts der Faktenflut und Dynamik des Geschehens obliegen der Theorie vier Primarfunktionen um die Realitat zu verarbeiten: ' (...) die Theorie hilft kausal und strukturell relevante Elemente zu erkennen (Selektionsfunktion), diese zu Vorstellungsbildern von der Wirklichkeit zu strukturieren (Gestaltungsfunktion), ihre Wirkungszusammenhange zu erklaren (Deutungs-funktion) und rational begrundete Voraussagen hinsichtlich erwartbarer Entwicklungs-tendenzen zu entwerfen (Prognosefunktion).' Die Theorie wirkt damit als ein Filterungsprozess, der das wechselvolle Kaleidoskop der Ablaufe durch den systematischen Vergleich historischer Erfahrungen ordnet und in Analogien relativer Konstanz - zum Zweck der Typisierung und Begriffsbildung - befriedet und in Zusammenhang setzt: 'Neben die alten Nationalstaaten sind als Handlungstrager gesellschaftliche Gruppen und wirtschaftliche Verbande getreten. Die politische Interaktionsebene ist eng verschrankt mit sozialen, okonomischen und technologischen Bereichen. Die internationalen Beziehungen bilden also ein außerst komplexes Interaktionsmuster, dessen Strukturen nicht immer offen zu Tage treten.' Vor diesem Hintergrund sollen in der vorliegenden Seminararbeit Ansatze der wissenschaftlichen Bewaltigung dieser Komplexitat und der methodisch sachgerechten, theoriegestutzten Analyse internationaler Politik vorgestellt werden. Die Seminararbeit gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil beschaftigt sich mit der Frage, wie sich die Unterschiede zwischen den Theorieansatzen Neorealismus, Liberalismus und Institutionalismus umschreiben lassen. Er bildet damit den theoretischen Teil der Seminararbeit. Darauf folgt die praktische Umsetzung der Theoriemasse in ein aktuell politisches Problem: die zukunftige Entwicklung der NATO aus der Sicht der Theorieschulen.