Die Soziologie hat den steilen Aufstieg der Hirnforschung, der mit dem Aufkommen neuer bildgebender Verfahren seinen Ausgang nahm, bislang eher zogernd beobachtet. Eine soziologische Theorie des Gehirns fehlt, ahnlich wie die Schwerkraft oder den Sauerstoff setzte man das Vorhandensein dieses Organs einfach voraus. Ausgehend von den Beruhrungspunkten in den Überlegungen, die Autoren wie Heinz von Foerster, Humberto Maturana und Niklas Luhmann zu geschlossenen Systemen anstellten, lasst sich Dirk Baecker nun erstmals auf dieses interdisziplinare Wagnis »hart an der Grenze der Kompetenzuberschreitung« ein. Man konne, so Baecker, die Neuropublizisten, die aus fragwurdigen Forschungsergebnissen noch fragwurdigere Konsequenzen fur den Reformbedarf von Schulen, Gerichten, Sendeanstalten und Internetdiensten ableiten, schließlich nicht ungestraft aus den Augen lassen.