Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universitat Augsburg, Veranstaltung: Hauptseminar: Was ist ein Gedicht - Lyriktheorie?, 10 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Was ist ein Gedicht? An dieser Fragestellung haben sich schon Generationen von Dichtern und Theoretikern die Zahne ausgebissen. Bis heute liegt wohl keine Antwort vor, die allgemeine Zustimmung finden wurde. Aber vielleicht sollte man anders fragen, etwa: Was zeichnet ein Gedicht aus? Woran erkennt man ein Gedicht? Oder wie steht es mit dem notwendigen Gegenstuck, dem Dichter? Und nicht zuletzt: Wo endet (schone) Kunst und wo fangt 'Trash' an? Schon hier wird ersichtlich, dass die Antwort sehr unterschiedlich ausfallen wird, je nachdem wie man die Frage formuliert. Strebt man eine otologisch-philosophische Begr undung an? Oder entscheidet man sich fur eine weniger deduktive Methode und tastet sich eher ub er Abgrenzungen und unterscheidende Merkmale heran? Vielleicht aber nimmt man dieses 'Ding' einfach so, wie es uns vorliegt, als ein Artefakt, hinter dem ein tatiger Mensch steht, und geht von diesem, seinen Intentionen, seiner gesellschaftlichen Rolle bzw. Funktion aus. Aber ist ein Gedicht nicht schon? Soll es nicht schon sein? Dann kame man doch uber den Begriff des 'Schonen' an eine Definition? Man wird einwenden: Ein wenig viele Fragen fur eine strukturierte Hausarbeit, oder? Der Grund fur die etwas n aiv anmutende Aufzahlung zu Beginn ist, dass Kate Hamburger in den 50er Jahren den Versuch unternommen hat, gleich ein ganzes Bundel dieser Fragen zu beantworten. Die Formulierung 'Versuch' wird dem G anzen aber wohl nicht gerecht, denn sie hat eine komplette Theorie der Dichtungsgattungen entworfen, die sehr kontrovers diskutiert wurde. Ihre Die Logik der Dichtung ist Thema dieser Arbeit. Ein kurzer Nachtrag. Noch nicht zum Zuge kam das ganze muhsam erworbene germanistische Begriffs-Instrumentarium: Vers, Reim, Schweifreim, Metrum, Rhythmus, Jambus, Metapher, ect. Konnte man nicht damit arbeiten? Was fangt man aber dann mit dem vor kurzem durch alle Zeitungen gegangenen Text 'Die Sonne scheint zum Fenster rein / Hak' ab, es wird schon richtig sein' an? Zwei Verse mit 4-hebigem Trochaus, Auftakt, Paarreim und stumpfer Kadenz. Die literaturwissenschaftlichen Kategorien greifen - aber was halten sie in ihren Fangen? Wohl kein Gedicht. Noch heute wurde Kate Hamburger sagen, dass sich prinzipiell alles in lyrische Form bringen lasst, ohne dass es deswegen schon Lyrik ist. Man kann aber die Kategorien nicht fur 'schone Kunste' reservieren und sie der sog. 'Alltagsprosa' vorenthalten. Es fehlt also ein schlagkraftiges Kriterium.