Erschreckend und teilweise sogar schockierend, aber auch hochinteressant sind die Tatsachen, uber die Otto von Corvin in diesem bereits 1845 unter dem Titel 'Historische Denkmale des Christlichen Fanatismus' veroffentlichten Buch berichtet: Er blickt hinter die Kulissen der romisch-katholischen Kirche und weist auf die Missstande hin, die sich von den Anfangen des Christentums bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts dort zugetragen haben. Seine Kritik reicht vom uberzogenen Heiligenkult, der allzu oft in geradezu heidnische Gotzenanbetung ausartete, uber den Ablasshandel und die damit verbundene Sittenlosigkeit vieler Geistlicher bis zu den zugellosen Aus- schweifungen mancher Papste und den hochst verwerflichen Zustanden in den damaligen Klostern. Der 'Pfaffenspiegel' ist ein kulturgeschichtliches Werk, dessen großes Ziel Aufklarung heißt.